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eFuels Angebot ausweiten

Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist von zentraler Bedeutung, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Eine der wichtigsten Gesetzesinitiativen zur Erhöhung ihres Anteils am EU-Energiemix und ein Kernstück des Fit-for-55-Klimapakets ist die Überarbeitung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (EER).

Neben Strom aus Sonnen-, Wind- und Wasserkraft werden nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe wie klimaneutrale eFuels den Ausstieg aus fossilen Energieträgern beschleunigen und damit den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen (THG) erheblich reduzieren. Um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, muss eine überarbeitete Erneuerbare-Energien-Richtlinie klare Investitionsanreize für die großtechnische Produktion von eFuels setzen und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle relevanten Technologien zur Emissionsminderung schaffen.

Unsere Forderungen

Die derzeitige Erneuerbare-Energien-Richtlinie ist nicht ehrgeizig genug, um die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft deutlich voranzutreiben. Eine überarbeitete Richtlinie muss sowohl ein höheres Gesamtziel als auch ehrgeizigere sektorspezifische Ziele für erneuerbare Energien bis 2030 vorsehen, um die EU-Klimaziele zu erreichen, wobei sauberem Wasserstoff und eFuels eine wichtige Rolle zukommen muss.

Das Gesamtziel für erneuerbare Energien im Verkehrssektor anhand einer Treibhausgasminderugs-Quote (THG-Quote) festzuschreiben, ist eine effektivere Methode zur Förderung derjenigen nachhaltigen Kraftstoffe mit dem größten CO2-Einsparungspotenzial als die derzeitige energetische EER-Quote. Im Rahmen einer umfassenden EU-Klimapolitik empfehlen wir, eine THG-Quote im Verkehrssektor von 20 % bis 2030 festzulegen.

Um das Angebot an eFuels im gesamten Verkehrssektor zu fördern, empfehlen wir, eine ehrgeizige, aber realistische Unterquote von mindestens 5 % bis 2030 festzulegen, und zwar ausschließlich für so genannte erneuerbare Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs (RFNBO) – ein Begriff, der sowohl erneuerbaren Wasserstoff als auch wasserstoffbasierte synthetische Kraftstoffe umfasst. Darüber hinaus sollte ein RFNBO-Zwischenziel von mindestens 2,6 % bis 2028 eingeführt werden, um sofortige Investitionen in die großtechnische Produktion von eFuels auszulösen und die Einhaltung des 2030-Ziels zu befördern.

Multiplikatoren, die den Anteil der erneuerbaren Energien im Straßenverkehr statisch aufblähen, sollten abgeschafft werden, da sie nicht zu realen Emissionseinsparungen führen. Dies gilt auch für die sogenannten ‚versteckten Multiplikatoren‘, die die EU-Kommission bei der Berechnung der THG-Emissionseinsparungen von Elektroautos im Straßenverkehr eingeführt hat. Da sowohl Strom aus erneuerbaren Energien als auch erneuerbare Kraftstoffe den Einsatz fossiler Kraftstoffe in Verbrennungsmotoren ersetzen, sollte für alle Energieträger derselbe fossile Vergleichswert verwendet werden.

eFuels werden das globale Potenzial an erneuerbaren Energien erschließen – und sie weltweit verfügbar machen

Selbst wenn es uns gelingt, unsere Erneuerbaren-Energien-Anlagen deutlich auszubauen, werden große Teile der EU weiterhin auf Energieimporte angewiesen sein. Und hier kommen eFuels ins Spiel: eFuels können in dünn besiedelten Regionen auf der ganzen Welt produziert werden, die über hervorragende Wind- und Sonnenbedingungen für die Erzeugung von erneuerbarem Strom verfügen, und dann über bereits existierende Infrastruktur nach Europa verschifft werden, um gespeicherte erneuerbare Energie in Form von klimaneutralen flüssigen oder gasförmigen synthetischen Brennstoffen bereitzustellen.

Das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IEE) hat im Globalen PtX Atlas das Potenzial für die Produktion von grünem Wasserstoff und klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen außerhalb der EU untersucht. Laut deren Studie könnten insgesamt 85.000 bis 88.000 TWh an klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen außerhalb Europas produziert werden. Zum Vergleich: Der weltweite Energieverbrauch im Verkehrssektor belief sich 2019 auf 33.603 TWh. Das bedeutet, dass selbst wenn wir nur die Hälfte des gesamten globalen eFuels-Potenzials ausschöpfen würden, wir den weltweiten Transportsektor klimaneutral stellen könnten und immer noch genügend eFuels zur Verfügung stünden, um sie in anderen Sektoren rund um den Globus einzusetzen.

Nur 5 % eFuels, beigemischt zu herkömmlichem Kraftstoff, könnten jährlich 60 Millionen Tonnen CO-Emissionen einsparen!

Nur mit erneuerbaren Kraftstoffen wie etwa eFuels lässt sich die bestehende Fahrzeugflotte in die Klimaschutzbemühungen integrieren und die Dekarbonisierung des Verkehrs beschleunigen. eFuels können problemlos herkömmlichen fossilem Benzin, Diesel, Kerosin oder Schiffskraftstoff beigemischt werden und diese auf lange Sicht sogar vollständig ersetzen. Neben dem Markthochlauf von E-Mobilität bieten eFuels eine zusätzliche klimafreundliche Option für den Straßenverkehr. So könnte etwa eine EU-weite Beimischung von nur 5 % eFuels zu konventionellem Kraftstoff zu einer Einsparung von etwa 60 Millionen Tonnen CO2 führen – das entspricht dem Wegfall von 40 Millionen Autos für ein ganzes Jahr. Dies ist für die Erreichung der EU-Klimaziele von zentraler Bedeutung, da ein großer Teil der heute mehr als 300 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor (ICE) noch viele Jahre lang unsere Straßen prägen wird. Ohne ehrgeizige EER-Ziele für nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe werden diese Fahrzeuge weiterhin mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden.

Mit einem ehrgeizigen Ziel für grünen Wasserstoff und eFuels kann Europa zum Vorreiter für zukunftsweisende Technologien werden

Das Investitions- und Arbeitsplatzpotenzial entlang der Wertschöpfungskette für synthetische Kraftstoffe ist enorm. Der Ausbau der eFuels-Produktion durch Festlegung einer ehrgeizigen Mindestquote für grünen Wasserstoff und wasserstoffbasierte Produkte wird wesentlich dazu beitragen, ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum zu schaffen und gleichzeitig die EU-Klimaziele zu erreichen. Aktuellen Studien zufolge könnte die europäische Wirtschaft durch die Fertigung so genannter Power-to-X-Technologien und -Anlagen (PtX) und deren Export in Regionen mit hervorragenden Wind- und Sonnenverhältnissen für die eFuels-Produktion jährlich 80 Milliarden Euro an zusätzlicher Wertschöpfung erzielen. Gleichzeitig könnten dadurch bis zu 1,2 Millionen neue Arbeitsplätze in Europa entstehen.

Die EU hat die Chance, sich als Vorreiter bei der Produktion nachhaltiger Technologien zu positionieren. Da sich die Nachfrage nach PtX-Technologien voraussichtlich vervielfachen wird, ist es für die europäischen Hersteller von Elektrolyseuren entscheidend, sich jetzt Marktanteile zu sichern und sich in Regionen mit hohem Produktionspotenzial zu etablieren. Allerdings muss die EU so schnell wie möglich entsprechende Investitionsanreize für die Produktion von eFuels schaffen, wenn sie diese Märkte nicht an außereuropäische Wettbewerber wie China und Japan verlieren will.

eFuels können CO₂-Emissionen von Klimakillern in wertvolle Rohstoffe umwandeln

eFuels können eine wichtige Rolle dabei spielen, schädliche CO2-Emissionen in wertvolle Rohstoffe umzuwandeln: Indem Kohlendioxid aus der Atmosphäre oder aus industriellen Punktquellen abgetrennt und mit erneuerbarem Wasserstoff synthetisiert wird, können aus Klimakillern klimaneutrale Alternativen zu herkömmlichen fossilen Kraftstoffen werden. Doch die EU-Kommission will die Verwertung industrieller CO2-Emissionen ab 2036 verbieten, was zukunftsorientierte Unternehmen davon abhalten würde, in die industrielle CO2-Abscheidung zu investieren.

Anstatt unvermeidbare CO2-Emissionen von Industrieanlagen wie der Zement-, Stahl- oder Glasindustrie einfach in die Atmosphäre zu pusten, empfehlen wir, dass eFuel-Produktionsanlagen, die vor 2036 in Betrieb genommen wurden, weiterhin CO2-Emissionen recyceln und wiederverwerten dürfen. Davon würden alle profitieren: die Industrieunternehmen, die eFuels-Hersteller – vor allem aber auch unser Klima.

Klimaschutz für alle erschwinglich halten

Bis zum Jahr 2050 werden die Produktionskosten von eFuels voraussichtlich zwischen 0,70 EUR und 1,33 EUR pro Liter liegen, so das Ergebnis einer Studie der Prognos AG, des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT und des Deutschen Biomasseforschungszentrums DBFZ. Dies hängt allerdings auch von den politischen Rahmenbedingungen und den Signalen für Investoren ab. Daher ist die sektorübergreifende und breite Anwendung nachhaltiger erneuerbarer Kraftstoffe, einschließlich des Straßenverkehrs, von entscheidender Bedeutung, um ihre industrielle Produktion anzukurbeln und die Preise zu senken. Davon werden auch Sektoren, in denen Emissionen nur schwer zu senken sind (die so genannten „hard-to-abate“ Sektoren) wie die See- und Luftfahrt profitieren, in denen die Zahlungsbereitschaft heute viel geringer ist.

Zudem kann ein Preisanstieg an den Tankstellen vermieden werden, da eFuels anfangs nur in geringen Mengen herkömmlichen Kraftstoffen beigemischt werden. Mit zunehmender Beimischung und höheren Produktionsmengen werden die Kosten aufgrund von Skaleneffekten sinken. Dies macht eFuels zu einer sozialverträglichen Lösung und bietet für jedermann und jederfrau eine erschwingliche klimaneutrale Alternative zu fossilen Kraftstoffen.

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