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Anwendungen für eFuels

Aktueller Bestand an Verkehrs- und Transportmitteln weltweit sowie Wärmemarkt in der EU:

 

Weltweit werden derzeit mehr als 1,4 Milliarden Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren angetrieben. Hinzu kommen etwa 27.000 Flugzeuge und 90.000 Schiffe, für die keine sinnvolle technische Alternative als Antriebsmöglichkeit in Sicht ist. Diese Bestandsflotten bilden die Basis der Mobilität auch in den nächsten Jahrzehnten. Zudem werden allein in der EU rund 20 Millionen Heizungen mit herkömmlichen flüssigen und gasförmigen Brennstoffen betrieben. Um dieser Realität nachhaltig zu begegnen, lautet die Lösung für den Klimaschutz daher, klimaneutrale Kraft- und Brennstoffe zur Anwendung zu bringen.

Ein Ziel ist es, Bestandsflotten auch in Zukunft klimaneutral nutzen zu können. eFuels sind eine Lösung für sämtliche Fahrzeuge und Transportmittel, jetzt und in Zukunft. eFuels sind nämlich im doppelten Sinne nachhaltig: Zum einen werden sie aus erneuerbarem Strom hergestellt und setzen bei der Nutzung nur so viel CO2 frei, wie vorher zur Herstellung von eFuels gebunden wurde. Zum anderen sind sie in den bestehenden Fahrzeugen und Infrastrukturen für flüssige Kraft- und Brennstoffe einsetzbar, inklusive des weltweiten Tankstellennetzes. Auch in der chemischen Industrie können eFuels helfen, einen klimaneutralen Betrieb zu ermöglichen.

Anwendungen

Mit der Nutzung von eFuels – zunächst als Beimischung zu herkömmlichen Kraft- und Brennstoffen bis hin zu deren vollständigen Ersatz – schaffen wir eine klimaneutrale Lösung für mehrere Sektoren. So sind eFuels für alle Fahrzeuge und Transportmittel geeignet, stellen im Wärmemarkt eine klimaneutrale Alternative zu herkömmlichem Heizöl dar und können darüber hinaus als Raffinerievorprodukte in der chemischen Industrie verwendet werden.

Energiewende im Straßenverkehr dank eFuels

In diesem Sektor steckt das größte Potenzial für den Einsatz von eFuels: eFuels können als eGas, eDiesel und eBenzin eingesetzt, zunächst als Beimischung zu herkömmlichen Kraftstoffen bis zu deren vollständiger Ersetzung, und in sämtlichen Verbrennungsmotoren verwendet werden.

Ein Großteil des weltweiten Fahrzeugbestandes wird auch über 2030 hinaus noch mit herkömmlichen Benzin- oder Dieselmotoren angetrieben werden. Das gilt für Pkw ebenso wie für leichte Nutzfahrzeuge und vor allem für den Straßengüterverkehr sowie für Sonderverkehrsmittel in der Land-, Forst- und Bauwirtschaft, für die es keine wirtschaftlich und technisch sinnvolle Möglichkeit der Elektrifizierung gibt. eFuels bieten sich hier als klimaneutrale Lösung an, da sie sich problemlos in modernen Verbrennungsmotoren und unter sehr unterschiedlichen topografischen und klimatischen Bedingungen weltweit zuverlässig einsetzen lassen.

Schon heute könnten Autos mit herkömmlichen Diesel- und Benzinmotoren dank eFuels CO2-neutral fahren. Ein weiterer Vorteil: Dank des bereits bestehenden Tankstellennetzes und mittels der bewährten Verteilerlogistik wie Raffinerien, Tanklager und Tanklastwagen, lassen sich eFuels schnell in den Markt und zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern bringen – der Aufbau einer neuen teuren Infrastruktur ist nicht nötig. eFuels können somit einen wertvollen Beitrag leisten, um die CO2-Emissionen im Straßenverkehr entscheidend zu senken.

Schwere Bau- und Produktionsmaschinen, wie Forst- und landwirtschaftliche Maschinen, die mit herkömmlichen Kraftstoffen betankt werden, können mit eFuels klimaneutral weiter verwendet werden.

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Schifffahrt – mit eFuels in eine klimafreundliche Zukunft

Die Schifffahrt hat sich aufgrund strengerer Grenzwerte und der ehrgeizigen Klimaschutzziele der IMO (50% CO2-Reduzierung bis 2050 im Vergleich zu 2008) auf den Weg in eine klimafreundliche Zukunft gemacht. Derzeit erfolgen etwa 90% des Welthandels auf dem Seeweg mittels großer Containerschiffe. Um aber große Lasten über lange, internationale Fahrtrouten transportieren zu können, sind ein geringes Eigengewicht und das Mitführen eines Energieträgers mit hoher Energiedichte Kernvoraussetzungen. Langfristig ist der internationale Seeverkehr ohne die Nutzung von klimaneutralen Kraftstoffen kaum denkbar. Zurzeit wird in der Schifffahrt fast ausschließlich Schweröl eingesetzt, das in Zukunft durch klimaneutrale eFuels ersetzt werden kann.

 

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eFuels in der Luftfahrt

Anstelle herkömmlichen Kerosins können Flugzeuge in Zukunft mit klimaneutralen eFuels betankt werden, was klimaneutrales Fliegen ermöglicht. Insbesondere in der Luftfahrt ist eine hohe Energiedichte des Kraftstoffs angesichts der mitunter sehr langen Distanzen bei gleichzeitigen Gewichtsbeschränkungen eine Grundvoraussetzung.

eFuels als Drop-in-Kraftstoff können herkömmliches Kerosin problemlos ersetzen, anfangs über eine Beimischung, später vollständig. Eine Anpassung der Turbinen ist nicht notwendig. 

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eFuels statt Heizöl

Zunächst über eine Beimischung treibhausgasneutraler flüssiger Brennstoffe zum herkömmlichen Heizöl bis zu dessen vollständiger Ersetzung lassen sich auch im Gebäudesektor und bei der Wohnraumbeheizung beträchtliche CO2-Reduzierungen erzielen.

Das funktioniert gänzlich ohne Umstellungskosten, da eFuels in effizienten modernen Ölbrennwertheizungen einsetzbar sind wie auch in Verbindung mit erneuerbaren Energien. Hauseigentümer können ihre bestehende, moderne Heizungsanlage weiter nutzen, während der synthetische flüssige Brennstoff für den Klimaschutz sorgt.

 

eFuels in der
chemischen Industrie

Mineralöl wird nicht nur im Verkehr und Wärmemarkt eingesetzt, sondern ist auch der wichtigste Rohstoff für die chemische Industrie. So liefern deutsche Raffinerien über 70% der Ausgangsstoffe für den stofflichen Einsatz in der Chemiebranche, dies entspricht etwa 20% des gesamten Mineralölbedarfs in Deutschland. Soll in Zukunft auf den Einsatz von Mineralöl verzichtet werden, können diese Grundstoffe für die chemische Industrie nur synthetisch über den Herstellungsprozess von eFuels erzeugt werden.

Durch den Einsatz von eFuels anstelle ölbasierter Grundstoffe können ganze Industriezweige von dieser klimaneutralen Umstellung profitieren.

 

Zweiräder und eFuels

Ein weiterer Sektor mit großer Bestandsflotte, zu deren Dekarbonisierung eFuels beitragen können, sind Zweiräder. In Europa waren 2019 über 39 Millionen Motorräder und Motorroller auf den Straßen (Quelle: ACEM). Motorisierte Zweiräder mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren spielen in absehbarer Zukunft immer noch eine wichtige Rolle, zumal sie nicht über Nacht von den europäischen Straßen verschwinden werden. Es handelt sich um kleine, leichte und effiziente Fahrzeuge, die für den täglichen Pendlerverkehr oder von Spezialdiensten für Notfälle eingesetzt werden. Dies gilt insbesondere für Marktsegmente, die am schwierigsten zu elektrifizieren sind, wie z. B. Freizeitzweiräder.

Durch reine eFuels werden zudem Schadstoffreduktionen erreicht, ohne aufwendige Abgasnachbehandlung am Fahrzeug. Aber auch für lange Reichweiten oder in Gebieten mit fehlender Infrastruktur sind eFuels eine notwendige Alternative. Im Sektor sind zudem über 300.000 Menschen beschäftigt (Quelle: ACEM), deren Arbeitsplätze mit einem technologieneutralen Ansatz geschützt werden können. In Kombination mit elektrischen Modellen können klimaneutrale Kraftstoffe den Bestand adressieren, künftige Modelle nachhaltig betreiben und gleichzeitig die bestehende Produktionskette schützen. Dadurch können Emissionen reduziert und der grüne Übergang sozial verträglich gestaltet werden.